E-Commerce – oder: warum die Zukunft nicht wartet
Geben wir dem neuen Beruf Kauffrau/Kaufmann im E-Commerce eine Chance, so geben wir auch der wirtschaftlichen Entwicklung im ländlich geprägten Raum der Altmark und damit den Menschen vor Ort eine Zukunft.
Dass sich die Wirtschaft und damit auch die Ausbildungen in ihr ändern ist mittlerweile eine Binsenweisheit. Dass die digitale Revolution permanente Änderungen in unserem Berufs- und Privatleben mit sich bringt erleben wir täglich. Und nun dies: ein neuer Beruf, den es seit August 2018 gibt: Kauffrau/Kaufmann im E-Commerce. Dieser Beruf prägt zum ersten Mal in strukturierter Art und Weise diejenigen, die je nach Branche Onlinevertriebskanäle auswählen, bewirtschaften, bewerten, optimieren und dadurch Kunden gewinnen und binden. Letztendlich geht es um die Verbindung von herkömmlichen mit neuen digitalen Geschäftsmodellen.
Worin besteht die Arbeit, worin die Tätigkeiten von Kaufleuten im E-Commerce?
Ein Produkt oder eine Dienstleistung wird heutzutage nicht nur stationär gekauft, sondern eben auch immer häufiger online. Und online bedeutet nicht nur über eine Suchmaschine zum Produkt zu kommen, sondern auch über verschiedene soziale Medien, also über zahlreiche Online-Vertriebskanäle. Dass das angebotene Produkt, die offerierte Dienstleistung dargestellt und auch gefunden wird durch potentielle Käufer, ist Aufgabe des Kaufmanns im E-Commerce. Zudem müssen alle für die Kaufentscheidung relevanten Informationen online vorgefunden werden – jeder kennt dies aus eigenen Onlinekäufen: der Bedarf an Informationen, um sich richtig zu entscheiden ist stark angestiegen und ein Onlineshop mit umfangreichen Informationen zum Produkt ist hilfreich und fördert die Kaufentscheidung. Weiterhin wertet die Kauffrau im E-Commerce das Nutzerverhalten aus und leitet daraus Empfehlungen und Handlungen für die Produkt- und Preis- und Angebotsoptimierung ab. Dies, weil sich Kaufleute im E-Commerce deutlich mehr als andere Kaufleute damit beschäftigen, wie sich Kunden an den verschiedenen Onlinekontaktpunkten verhalten. Auch die direkte Kommunikation mit Kunden und potentiellen Kunden übernimmt der Kaufmann im E-Commerce – Nutzerfragen müssen heute zeitnah und kompetent beantwortet werden. Der Kunde und sein Kaufverhalten stehen für Kaufleute im E-Commerce im Mittelpunkt. Dieses Verhalten wird in Kennzahlen ausgewertet – nachdem diese speziell für die jeweilige Branche und die dazugehörigen Produkte und Dienstleistungen erstellt worden sind.
Durch all diese Tätigkeiten entstehen Geschäftsprozesse für deren Einführung, Sicherstellung und Überwachung die Kaufleute im E-Commerce entweder verantwortlich, oder mindestens mitverantwortlich sind. Ergänzend kommt hinzu, dass der Umgang mit Daten und Software wichtig sind. So beschäftigen sich Kaufleute im E-Commerce als Fachkräfte der Digitalisierung mit Websites, mobilen Apps, Webshops, sozialen Netzwerken, Onlineplattformen etc. in Form und Inhalt. Neben der Software und den Zahlen beschäftigt sich der Kaufmann im E-Commerce auch mit rechtlichen Themen, wie z.B. Verkaufsabwicklung und Datenschutz. Kommunikation ist und bleibt ein zentraler Moment, denn nicht nur zu und mit den Kunden wird kommuniziert, auch innerhalb der Unternehmensstruktur muss kommuniziert werden – und dies meist in einer Scharnierfunktion mit Rückkopplungsschleife. Schlagworte sind hier der Logistikbereich, Marketing, Rechtsabteilung, Einkauf etc. Die Organisation und Abarbeitung von meist parallellaufenden Aufgaben prägt den Alltag der Kauffrau im E-Commerce. Das erzeugt motivierende Spannung und auf vielen Ebenen der Arbeits- und Kundenbeziehungen.
Welche Unternehmen stellen Kaufleute im E-Commerce ein?
Der Beruf des Kaufmanns im E-Commerce ist branchenübergreifend, da seine Fähigkeiten und Fertigkeiten nahezu identisch sind – eben unabhängig der Branche. Daher ist dieser Beruf ein Monoberuf ohne sogenannte Binnendifferenzierung. Beispiele sind der Einzelhandel, Groß- und Außenhandel, Tourismus-, Hotel- und Gastronomiebranche, sowie die Chemie-, Metall- und Elektrobranche. Die Arbeit kann letztendlich auch bei Banken, Versicherungen sowie Zeitungs- und Buchverlagen erfolgen. Aber auch bei Eventveranstaltern, im Handwerk oder in der Landwirtschaft.
Warum Kaufleute im E-Commerce wichtig für die Altmark sind
Gerade in der ländlich geprägten Altmark ist es zwingend notwendig, sich zukunftsorientierten Branchen und Geschäftsmodellen zu widmen. Zum einen sollen Arbeitsplätze erhalten bleiben und zum anderen sollen attraktive Arbeitsplätze – vor allem für jüngere Menschen mit Familien – geschaffen werden. Gerade die Digitalisierung – und damit auch die berufliche Entwicklung in Form der Kaufleute im E-Commerce – scheint geeignet, die Herausforderungen in einer ländlich geprägten Region wie der Altmark aufzugreifen und sogar meistern zu können. Durch digitale Geschäftsmodelle ist es möglich, Distanzen zu überwinden, Effizienzen zu steigern, Vernetzungen zu etablieren und Verfügbarkeiten zu garantieren: Produkte und Dienstleistungen können nun überregional angeboten und verkauft werden. Effizienzsteigerungen in internen Abläufen von Unternehmen werden durch digitale Werkzeuge gesteigert. Kommunikation wird auch in entlegene Ortschaften möglich.
Was jedoch fehlt, sind Fachkräfte, die die Grundlagen der digitalisierten Abläufe und Geschäfte, die dazugehörige Technik und die veränderte Art der Kommunikation beherrschen. Dazu leistet der BVH in Salzwedel einen fundamentalen Beitrag, in dem mit der neuen Umschulung zur Kauffrau / zum Kaufmann im E-Commerce die inhaltlichen, technischen und organisatorischen Grundlagen in der Region legt. Was für die Region wichtig ist, sollte auch hier gelernt werden können. Mit einem modernen und praxisnahen Konzept lernen die Umschülerinnen und Umschüler den Beruf Kauffrau/Kaufmann im E-Commerce in einer verkürzten Umschulungszeit von zwei Jahren und werden auf alle Herausforderungen, die dieser Beruf mit sich bringt, vorbereitet.