Der BVH forscht jetzt!



Vom Bildungsverbund Handwerk zur Forschungseinrichtung – unmöglich, ein Witz, wie bitte?! Das mögen erste Gedanken sein, die ich Ihnen mit den folgenden Zeilen gerne widerlegen möchte.

Woher kommt die Idee? Der BVH, früher Bildungsverbund Handwerk (BVH), jetzt BVH Gesellschaft für angewandte Bildung und Sozialforschung, ist regionaler Bildungsdienstleister seit über 20 Jahren. Jahre voller Projektideen, umgesetzten Projekten, Maßnahmen, Gesprächen und vielen Erkenntnissen, aber auch sehr vielen Fragen. Jede Woche verweilen bei uns jede Menge Schüler*innen und Teilnehmer*innen, die sich beruflich orientieren wollen, die eine Ausbildung oder Umschulung absolvieren oder die einen Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt schaffen möchten. Verschiedene Projekte zur Gleichstellung, zur Motivation, zu erneuerbaren Energien (ja, auch dazu!) und zur Integration haben wir bereits erfolgreich durchgeführt. Viele Fördermittelgeber und Zuwendungsgeber haben wir kennengelernt, viele Hürden genommen und Fragen beantwortet, sehr viele kreative Lösungen gefunden. Dennoch blieben viele Fragen offen, auf die wir keine befriedigenden Antworten – konkret für unsere Region – finden konnten.

  • Welche Berufsorientierung mit wem oder was hilft den Schüler*innen wirklich?
  • Weshalb wollen Schüler*innen kein Maurer mehr werden?
  • Wie viele Schüler*innen glauben, als Influencer glücklich zu werden?
  • Warum brechen so viele ihre Ausbildung ab?
  • Welchen Einfluss hat es auf die Berufswahl, dass viele in weit entfernte Berufsschulen fahren müssen?
  • Sind Eltern bei der Berufswahl hilfreich oder eher hinderlich?
  • Welches sind die Top-Berufe? Welche sind es nicht?
  • Mädchen und Technik – ist das wirklich ein Problem bei uns hier in der Region?
  • Was stellen sich die Jugendlichen unter technischen Berufen vor?
  • Welche Influencer mögen die Jugendlichen? Was wissen sie über diese?
  • Welche sozialen Medien nutzen die Schüler*innen und in welchem Umfang?

Dies sind nur einige Fragen, die wir uns und unseren Gästen gestellt haben. Wie und was haben wir befragt? Immer anonym und freiwillig zu aktuellen Themen. Hier im BVH muss uns Niemand etwas mitteilen, was er nicht möchte. So konnten wir seit letztem Jahr knapp 1000 Fragebögen zu folgenden drei Themenfeldern sammeln:

  • Berufswünsche und Berufsorientierung (474 Fragebögen, abgeschlossen)
  • MINT (156 Fragebögen, abgeschlossen)
  • Medienkonsum (314 Fragebögen, laufend)

Wozu die Befragungen? Eine Projektabteilung lebt von kreativen Ideen und dem Wunsch, viele Dinge und Strukturen positiv zu verändern sowie Prozesse und Ergebnisse zu entwickeln. Dazu benötigt man neben Fördergeldern auch einen konkreten Bedarf. Den erfassen wir über unsere tägliche Arbeit, die Gespräche und durch aktuelle Ereignisse. Aber: wir fragen eben auch nach!

Können wir das überhaupt mit der Forschung? Ja, wir haben im BVH neben Fachpraktikern auch wissenschaftliches Personal beschäftigt. Seit diesem Jahr sind wir auch Ausbildungsbetrieb für den Beruf der Fachangestellten für Markt- und Sozialforschung (FAMS). Gemeinsam möchten wir, dass aus den Befragungen wissenschaftliche Studien werden. Wir möchten nicht nur Projekte durchführen, sondern diese auch (wissenschaftlich) begleiten und evaluieren. Langjährige Erfahrung besitzen wir ebenso, wie viele Netzwerkkontakte – auch zu Hochschulen und Forschungseinrichtungen.

Sie sind gespannt? Wir auch! Dann verfolgen Sie unseren Werdegang doch gerne auf unserer Website. Unter https://bvh-karriere.de/projekte/forschung-entwicklung/ gibt es bald erste Ergebnisse zu den Befragungen, die mittlerweile abgeschlossen sind.

Dr. Juliane Beck, Leiterin der Forschungs-, Entwicklungs- und Projektabteilung

Kontakt: j.beck@bvh-karriere.de oder 03901 – 30 77 019


Foto: William Iven via Unsplash

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